Dem Volk wird weisgemacht, die Energiewende hänge
von drei großen Nord-Süd-Stromtrassen ab. SuedLink sei
eine davon. SuedLink wird begründet, der Nordwindstrom werde
in Bayern und Baden-Württemberg dringend benötigt. Es wird
so getan, als werde durch die Leitung kontinuierlich Strom geschickt.
Das ist nicht richtig. Der Windstrom wird so, wie er erzeugt wird,
auf die Reise geschickt.
Die Windstromnennleistung in Deutschland beträgt knapp 35.000
Megawatt. Folgt man der Lastganglinie, also der zeitabhängigen
Einspeiseleistung, so betrug die Windstromerzeugung 2013 nur etwa
16 Prozent der installierten Nennleistung. Die Charakteristik der
Lastganglinie ist geprägt von hohen Spitzen und tiefen Tälern.
Was bedeutet das? Es ist geplant, dass SuedLink Windstrom von Schleswig-Holstein
nach Süden transportieren soll. Heute sind in Schleswig-Holstein
Windenergieanlagen mit knapp 4.000 Megawatt Nennleistung installiert.
Dem Vernehmen nach will Schleswig-Holstein bereits 2014 seinen Bruttostromverbrauch
mit Wind, Sonne und Biogas decken. Es wird die Frage nicht beantwortet,
wie die Erzeugungslücken von Sonne und Wind gefüllt werden
sollen, wenn nicht mit konventionellem Strom.
Darüber hinaus würden sich Bayern und Baden-Württemberg
einen Bärendienst leisten, wenn sie sich auf lückenhafte
Stromlieferungen aus dem Norden einlassen würden. Wie man es
dreht und wendet, die Energiewende öffnet mit verkannt großer
Geschwindigkeit Stromversorgungsfallen, die die Energiewendepopulisten
einfach unter den Tisch fallen lassen. Und Blackouts werden unterdessen
immer wahrscheinlicher.
Darüber hinaus wird das Thema der Speicherung von grünem
Strom flach gehalten. Dabei wäre die Auseinandersetzung darüber
dringlicher als der Bau vom SuedLink. Und hier ist nicht einmal
ansatzweise eine Lösung in Sicht, mit der auch Umweltschützer
leben könnten. Das populistisch hochgejubelte Power to
Gas wird sich in Luft auflösen. Der Herstellungsprozess
von Wasserstoff mittels Elektrolyse und Umwandlung in Methan für
den Einsatz in Gaskraftwerken ist mit großen Wirkungsgradverlusten
viel zu aufwändig, also energievernichtend. Und
Batterien, die Strom in nennenswertem Umfang speichern könnten,
sind auch nicht in Sicht.
Was bleibt, sind Pumpspeicherkraftwerke. Die sind zwar teuer, aber
speichern zuverlässig über Jahrzehnte, wie Erfahrungen
zeigen. Für solche Kraftwerke gibt es in Deutschland ausreichend
Potenziale. In Harz, Weserbergland, Sauerland, Pfälzerwald,
Schwarzwald, Bayerischer Wald, in der Schwäbischen und Fränkischen
Alp gibt es ganz sicher geeignete Orte für Speicherseen. Dass
da gefährliche Fallen in Gestalt von Umwelt- und Naturschützern
lauern, ist nicht von der Hand zu weisen. Sich mit dieser Lobby
anzulegen, wäre politischer Selbstmord. Also sucht man nach
verlassenen Tälern in Norwegen oder der Schweiz, um dort den
bei uns übererzeugten grünen Strom für
Erzeugungslücken bei Sonne und Wind zu bunkern. Heiliger
St. Forian
.
Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund ist es völlig sinnlos
Solar- und Windenergieanlagen weiterhin zu puschen. Weder Sonne
noch Wind werden in Zukunft einen nennenswerten und lückenlosen
Beitrag zur Stromversorgung leisten können. Die in Rede stehenden
Stromtrassen, also die Notausgänge dieser verfehlten
Energiewendepolitik, werden, so sie kommen, frühestens 2022
fertig sein. SuedLink wird dann allenfalls für den Abtransport
von lokalen Wind-Stromspitzen nützlich sein. Also ist diese
Verbindung, die Niedersachsen und Hessen bis nach Bayern schneidet,
überflüssig. SuedLink darf nicht gebaut werden.
Schließlich: Eine Politik, die sich für den ungebremsten
Ausbau von Solar- und Windstrom einsetzt, handelt gegen Mensch und
Natur. Das ist unverantwortlich.
Es ist schlicht weg falsch zu behaupten, durch den zusätzlichen
Ausbau von Sonne und Wind würden konventionelle Kraftwerke
überflüssig. Das Gegenteil ist der Fall, solange keine
großtechnischen Speicher zur Verfügung stehen. Tatsache
ist, wir brauchen bald neue Kohlekraftwerke, so verlautete es aus
dem Haus der Bundesnetzagentur.
Da sich dafür aber kaum private Investoren finden, müssen
dringend notwendige Kraftwerke aus anderen Töpfen bezahlt werden.
Nach der EEG-Umlage ist auch eine Sichere-Stromversorgungs-
Steuer (SiSS) denkbar. Es sei denn, die Stromhändler,
die Produzenten und Erbauer von Solar- und Windenergieanlagen sowie
die Betreiber dieser Anlagen werden zur Kasse gebeten. Denn bislang
kassieren die nur, bezahlen aber nichts für die stromwirtschaftliche
Infrastruktur.
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